2.12.2021
Die eingesetzten Drehwerkzeuge
Das Drehen von Titan ist vergleichbar mit dem Drehen anderer schwer zu bearbeitender Metalle, da schon eine kleine
Erhöhung der Schnittgeschwindigkeit zu einem starken Anstieg des Werkzeugverschleißes führen kann.
Das Drehen von Titan unterscheidet sich allerdings von anderen Metallen in Hinblick auf das Risikos der örtlichen
Überhitzung. Dank der geringen Wärmeleitfähigkeit des Metalls kann zu aggressives Drehen sogar eine
Verbrennungsgefahr darstellen. Mit anderen Worten. Mit Titan kann es mehr als einen Grund geben, warum die
Schnittgeschwindigkeit
nicht erhöht werden kann. Und dennoch kann die Produktionsgeschwindigkeit noch gesteigert
werden. Ein Zerspanungsbetrieb, der Titan dreht, kann die Bearbeitungsgeschwindigkeit sogar erhöhen, während die
Schnittgeschwindigkeit konstant bleibt. Um dies zu erreichen, muss nicht eine leistungsfähigere oder höherwertige
Drehmaschine
verwendet werden, aber es sind Werkzeuge erforderlich, die die Kraft der vorhandenen Maschine ausnutzen können.
Und es sind Werkzeuge erforderlich, die eventuelle Schwächen der Drehmaschine in Bezug auf die Steifigkeit
ausgleichen können.
Es gibt mindestens zwei Gründe, die beim Drehen von Titan eine erhöhte Präzision fordern:
Erstens wird das Material meistens für sehr hochwertige Bauteile verwendet - also nicht nur Komponenten, die im
Flugzeugbau verwendet werden, sondern beispielsweise auch
medizinische Teile.
Zerspanungsbetriebe in Deutschland werden zunehmend in höherwertige Arbeiten ausführen, was bedeutet, dass ein
wachsender Prozentsatz dieser Unternehmen dieses Material bearbeiten muss.
Die Schnittgeschwindigkeit
Ein weiterer Grund für die Drehbearbeitung von Titan bezieht sich auf die Verfahren zum effektiven Arbeiten, wenn
das Material schwierig zu schneiden ist oder die mögliche Schnittgeschwindigkeit nur niedrig ist. Nicht jede
Dreherei hat die Möglichkeit, hohe Spindeldrehzahlen und hohe Vorschubgeschwindigkeiten gleichzeitig zu realisieren.
Eine höhere Produktivität läßt sich aber nur erreichen, wenn die Schnittgeschwindigkeit erhöht wird.
Die grundsätzliche Wahl des Zerspanungswerkzeugs muss die erste Überlegung sein.
Hartmetall
könnte die richtige Wahl sein, aber der Zerspanungstechniker ist daran gewöhnt, Hartmetall als das bessere
Schneidwerkzeug anzusehen, und es routinemäßig für alle schwierigen Arbeiten einzusetzen. Bei Titan kann moderner
Hochgeschwindigkeitsstahl die bessere Alternative sein.
Die Verschleißfestigkeit, mit der durch Hartmetall eine hohe Schnittgeschwindigkeit
erreicht werden kann, hat aber ihren Preis. Dieser Preis wird in der Fähigkeit des Werkzeugs gesehen, Brüchen und
Absplitterungen zu widerstehen; denn Hartmetall ist im Allgemeinen spröder als der Drehstahl. Dies ist beim
hochpräzisen Drehen
von Titan von Bedeutung, weil normalerweise nicht der Verschleiß das Versagen des Werkzeugs in diesem Material
verursacht, sondern das Absplittern oder Abbrechen des Drehwerkzeugs. Außerdem kann es aufgrund der lokalen
Wärmeentwicklung unmöglich sein, die Schneidgeschwindigkeit auszunutzen, die Carbid eigentlich ermöglichen würde.
Diese beiden Faktoren deuten schon an, dass ein Kompromiss in Bezug auf die Widerstandsfähigkeit möglicherweise
nicht lohnend ist. Ein härteres Werkzeug - also ein Schnellschnittstahl - kann einen tieferen Schnitt ausführen,
ohne dass befürchtet werden muss, durch Stöße die Kanten absplittern lassen. Insbesondere bei einer weniger
stabilen Werkzeugmaschine kann dieses Werkzeugmaterial eine höhere
Zerspanungsrate
sowohl durch die Schnitttiefe als durch die Geschwindigkeit ermöglichen.
Sinterwerkzeuge
Nur wenige Zerspaner erkennen, dass es mehr als eine Art von Schnellarbeitsstahl gibt. Während
HSS-Werkzeuge durch ein Verfahren hergestellt werden, das eine Wärmebehandlung beinhaltet, kann alternativ
durch Sintern ein Werkzeug hergestellt werden, das eine einheitlichere Struktur mit genauer
kontrollierten Eigenschaften aufweist. Gesinterte Werkzeuge sind teurer, bieten aber im Allgemeinen eine bessere
Leistung und Hitzebeständigkeit.
Schnitte mit geringem radialen Eintauchen ermöglichen eine sehr hohe Geschwindigkeit; bei solchen Schnitten ist
nicht nur die Verschleißfestigkeit wichtig, sondern auch die Beibehaltung der Verschleißfestigkeit bei hohen
Werkzeugtemperaturen, was ein beschichtetes Hartmetallwerkzeug erfordert.
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